Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 5 by Ins Reich der Finsternis

Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 5 by Ins Reich der Finsternis

Autor:Ins Reich der Finsternis [Finsternis, Ins Reich der]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2012-06-09T11:50:13+00:00


Ihr Blick war intensiver, als Valko ihn je gesehen hatte, und erfüllte ihn gleichzeitig mit Freude und einem Gefühl der Gefahr. Sie war seine Mutter, und die Liebe zwischen Mutter und Sohn war einzigartig unter den Dasati. Sie wäre hundert Mal gestorben, um ihn zu retten.

Sie umarmte ihn, eine sanfte Umarmung, die nur einen Augenblick dauerte, dann sagte sie: »Wir müssen allein sein.«

Valko zeigte auf die Räume neben denen seines Vaters, die für sie vorbereitet wurden. »Ich werde die Gemächer des Burgherrn morgen übernehmen«, sagte er, als er sie zu ihrem Zimmer brachte.

Sie sah ihn noch einmal an, diesmal abschätzend, aber sie sagte nichts, ehe sie allein waren und die Tür hinter sich geschlossen hatten. Als er sprechen wollte, hob sie die Hand, um ihm Schweigen zu gebieten, und Jahre des Gehorsams ihr gegenüber ließen ihn reglos verharren. Diese Gesten hatten ihn mehr als einmal im Versteck gerettet. Sie schloss die Augen und murmelte Worte, die er nicht verstehen konnte, dann öffnete sie sie wieder.

»Wir werden nicht belauscht.«

»Es ist also wahr. Du bist eine Bluthexe.« Sie nickte. »Ich bin froh, dich am Leben zu sehen,

mein Sohn; es zeigt meine Gefühle für dich, und noch mehr bedeutet es mir, dass du der Mann geworden bist, der ich gebetet habe, dass du werden würdest.«

»Gebetet? Zu wem? Nach allem, was man mir gesagt hat, zweifellos nicht zu Seiner Dunkelheit.«

Sie nickte und bedeutete ihm, sich auf einen Stuhl neben einem Ankleidediwan zu setzen. Sie sah sich um und nickte anerkennend. Die Wände waren aus schwarzem Stein wie der Rest der Burg, aber Valko hatte zwei geringeren Frauen befohlen, sie auf eine Art zu schmücken, die auch für die Frauen des Haushalts des Karana angemessen wäre. Die schönsten Wandbehänge in der Burg waren in diese Räume gebracht worden, ein dicker gewebter Teppich aus Ahasan-Wolle lag auf dem Boden, und auf dem Bett häuften sich die Felle. Duftkerzen brannten, und es gab Vasen voller Blumen überall im Zimmer. »Es gefällt mir, wie du mich willkommen heißt, mein Sohn.« Sie setzte sich aufs Bett.

Er nickte. »Du bist meine Mutter«, sagte er, als erklärte das alles.

»Und du bist mein Sohn.« Sie betrachtete sein Gesicht. »Du bist auch der Sohn eines außergewöhnlichen Mannes.«

Plötzlich spürte Valko ein seltsam erstickendes Gefühl in der Brust. »Ich weiß«, sagte er. »Aber ich frage mich, warum ich diesen seltsamen Schmerz verspüre … ich weiß nicht, wie ich ihn nennen soll, wenn ich an Aruke denke.«

»Man nennt es Bedauern«, sagte sie. »Es ist eins der Gefühle, die den Dasati vor langer Zeit verloren gingen.« Sie schaute aus dem Fenster auf den Sonnenuntergang hinaus, der auf dem Meer glitzerte. »Du hast gefragt, zu wem ich bete. Wir haben keinen Namen für diese Kraft, außer ›das Weiße‹. Wir wissen nicht einmal, ob es ein Gott oder eine Göttin ist.«

»Ich dachte, alle anderen Götter wären von dem Dunklen bei seinem Aufstieg getötet worden.«

»Das möchten die Todespriester uns gerne glauben machen. Diese ›Götter‹ sind das Gegenteil von allem, was der Dunkle verkörpert.«

»So viele Fragen …«, begann der junge Krieger.

»Und wir haben Zeit, aber das Wichtigste sind die Dinge, die du wissen musst, um am Leben zu bleiben.



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